Lichen sclerosus bei Kindern: Frühe Diagnose ist wichtig

Weit verbreitet, relativ unbekannt und stark tabuisiert – Lichen sclerosus (LS, früher als Weißfleckenkrankheit bezeichnet) betrifft zwar hauptsächlich Frauen (2 bis 4 Prozent), aber auch Männer und sogar Kinder und Jugendliche (Verhältnis 1 : 900). Oft tritt mit der Pubertät eine Besserung auf, in manchen Fällen verschwindet LS danach sogar vollständig.

In der Kinder- und Jugendgynäkologie ist dieses Krankheitsbild vermehrt Thema, weil eine frühe Erkennung und somit eine rechtzeitige Behandlung sehr wichtig sind. Leider haben betroffene Personen immer noch einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie eine Diagnose erhalten.

Lichen sclerosus ist eine entzündliche Hautkrankheit, die nicht ansteckend ist und chronisch verläuft. Fast immer ist davon der äußere Genitalbereich betroffen, nur sehr selten andere Hautpartien. Mir ist wichtig zu betonen, dass LS keine Geschlechtskrankheit ist und es absolut keinen Zusammenhang mit mangelnder Hygiene gibt.

Bei Mädchen äußert sich die Krankheit durch Jucken oder Brennen sowie symmetrische Rötungen im Genitalbereich und eventuell weißliche Beläge. Bei Buben tritt LS fast immer gemeinsam mit einer Vorhautverengung auf.

Lichen sclerosus ist nicht heilbar. Aber wenn man früh mit der richtigen Therapie beginnt, ist den Betroffenen ein relativ schmerzfreies und „normales“ Leben mit der Krankheit möglich. Die Behandlung erfolgt hauptsächlich mit spezifischen hochpotenten Kortisonsalben. Nur in seltenen Fällen – vor allem bei Frauen – ist eine Operation notwendig.

Eine Krankheit im Intimbereich belastet fast immer auch das Selbstwertgefühl der Betroffenen und kann auch die Sexualität beeinträchtigen. Als Gynäkologin plädiere ich daher dafür, eine eventuelle Windeldermatitis auf jeden Fall ärztlich abklären zu lassen.

Für weitere Informationen: https://www.lichensclerosus.ch

 

 

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