Der Mai ist nicht nur als Wonnemonat bekannt, sondern auch der internationale Monat für „preeklampsia awareness“. Unter Präeklampsie versteht man eine Schwangerschaftsvergiftung. Bis zu acht Prozent aller Schwangerschaften sind davon betroffen und der awareness-Monat soll ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Präeklampsie bei rechtzeitiger Erkennung vermeidbar ist.

Erste Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung sind ein erhöhter Blutdruck und eine vermehrte Eiweißausscheidung im Harn – Merkmale, die meist nicht von jeder Schwangeren selbst erkannt werden. Daher biete ich im Rahmen des Ersttrimester-Screenings in meiner Praxis eine Risikoeinschätzung in der 12. SSW an.

Bei dieser Untersuchung kann bereits sehr früh durch spezielle Ultraschallmarker und Labortests festgestellt werden, ob ein erhöhtes Risiko besteht. Neben der Erhebung von bestimmten mütterlichen Faktoren (Gewicht, Blutdruck, Rauchen, vorherige Schwangerschaften) und Laborwerten (PIGF) messe ich mittels Doppler-Ultraschall den Widerstand zuführender Gefäße zur Gebärmutter. Eine eigene Software ermittelt dann aus all diesen Werten eine Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Erkrankung.

Bei einem positiven Ergebnis besteht die einfache, aber wirkungsvolle Therapie aus der Verschreibung von Thrombo-ASS (blutdrucksenkendes Mittel) und einer regelmäßigen Überwachung der Schwangeren. Meistens wird eine vorzeitige Entbindung notwendig sein, in schweren Fällen auch ein Notkaiserschnitt.

Vor allem Frauen mit Präeklampsie in einer vorangegangenen Schwangerschaft empfehle ich, ein Screening in der 12. SSW durchzuführen. Dadurch wird das Wiederholungsrisiko gesenkt bzw. der Schweregrad einer neuerlichen Erkrankung deutlich verbessert.

Am besten ist es natürlich, schon vor einer erwünschten Schwangerschaft mögliche Risikofaktoren auszuschalten. Das können Sie, indem Sie das Rauchen aufgeben, sich gesund ernähren, ausreichend Sport betreiben, auf ihr Gewicht achten und zur Gesundenuntersuchung gehen.